Vereine wollen stärker zusammenarbeiten
Ein rundes Dutzend Vereinsvertreter und interessierte Bürger folgten der Einladung von Ortsbürgermeister Bernd Labonte zu einem Informationsaustausch am Runden Tisch im Welschneudorfer Rathaus. Der Bürgermeister würdigte eingangs die Arbeit ehrenamtlich aktiver Bürger und betonte, alles, was für die Dorfgemeinschaft in Vereinen und Institutionen getan werde, sei wichtig.
Bernd Labonte wies darauf hin, dass es meist wenige Aktive seien, auf deren Schultern das ehrenamtliche Engagement in den unterschiedlichen Organisationen ruhe. Unwidersprochen blieb auch die Feststellung, dass das Vereinsleben in Welschneudorf lange Zeit vielfach durch Einzelkämpfertum geprägt war und es wohl auch deshalb bisher keinen Vereinsring wie in einigen anderen Gemeinden gibt. Eine schrumpfende Anzahl Aktiver hat in jüngster Vergangenheit aber mehr Kooperation erforderlich gemacht, wie etwa am Zusammengehen der beiden Chöre zu beobachten war.
Auch künftig ist Zusammenarbeit unerlässlich, wie der Ortsbürgermeister an verschiedenen Beispielen deutlich machte. So wird die Kurfürstenhalle spätestens nach Schwerdonnerstag 2016 wegen der geplanten Sanierungsarbeiten für rund ein Jahr nicht mehr für schulische, sportliche und andere Aktivitäten zur Verfügung stehen. Rund 1,1 Millionen Euro kostet die Sanierung, die insbesondere dazu dient, den Brandschutz auf den neuesten Stand zu setzen. „Am Ende wird man nicht einmal direkt sehen, dass soviel Geld reingesteckt wurde“, so Bernd Labonte. Doch das Geld müsse „in die Hand genommen werden“, damit die Grundbedingungen für einen sicheren Betrieb der Halle gegeben seien.
Die Gemeindeverwaltung will dabei auf jeden Fall versuchen, dass die Schwerdonnerstagsveranstaltungen 2016 noch stattfinden können. Nach Fastnacht ist allerdings für alle Nutzer der Kurfürstenhalle „Schicht im Schacht“. Davon werden neben den Abteilungen des Sportvereins auch die Kinder- und Jugendtanzgruppen betroffen sein. Für sie müssen dann andere Lösungen — etwa durch die Nutzung von Hallen in den Nachbargemeinden — gefunden werden. Hier sagten der Ortsbürgermeister wie auch der Vorsitzende des Sportvereins SV Welschneudorf, Berty Simon, Unterstützung zu. Großveranstaltungen von Vereinen sind während des Zeitraums der Hallensanierung nicht geplant.
Bernd Labonte appellierte im Zusammenhang mit der Nutzung der Halle an die Nutzer, die Regeln für die Sauberhaltung der Räume einzuhalten und mahnte mehr gegenseitige Rücksichtnahme an. Dies sei umso wichtiger, weil die Gemeinde nicht mehr wie in der Vergangenheit quasi hauptamtlich und mit entsprechender Stundenzahl tätige Reinigungskräfte finanzieren könne.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der das Zusammenleben in der Ortsgemeinde betrifft, waren die geplanten Strukturveränderungen bei den katholischen Kirchengemeinden, von denen auch Welschneudorf betroffen sein wird. Künftig wird es demnach keinen örtlichen Pfarrgemeinde- und auch keinen Verwaltungsrat mehr geben. Beides geht in einer neu zu schaffenden Organisation (Großgemeinde) auf, in der dann auch die Finanzen zentral verwaltet werden. In den bisherigen Pfarrgemeinden sollen sich stattdessen Ortsausschüsse um die Belange der Gläubigen kümmern. In diesen Ausschüssen sollen alle Interessierten mitwirken können.
Diese Veränderungen werfen nicht nur die Frage auf, wie die traditionellen Veranstaltungen der Pfarrgemeinde wie etwa der Martinsumzug, der Seniorennachmittag oder auch Seniorenfahrten sichergestellt werden können, sondern auch wie es mit den Kirchenräumen weitergeht. Hier kommt, wie Ortsbürgermeister Labonte, betonte, dem unabhängigen Verein „Lasst die Kirche im Dorf“ eine besondere Bedeutung auch für die finanzielle Absicherung des Kirchenbetriebs zu.
Darüber hinaus erwarten die Vertreter des noch amtierenden Pfarrgemeinderates, dass die geplante hauptamtliche Stelle eines Beauftragten für die Kindertagesstätten (KiTa) in kirchlicher Trägerschaft auch Folgen für den Welschneudorfer Kindergarten haben könnte. Bernd Labonte betonte in diesem Zusammenhang, dass die Trägerschaft der katholischen Kirche für den Kindergarten eine der wichtigsten Voraussetzungen für dessen Erhaltung sei. Kindergarten und Schule, da waren sich die Versammlungsteilnehmer einig, sind — zusätzlich zur hervorragenden gewerblichen und Dienstleistungs-Infrastruktur in Welschneudorf — Garanten einer hohen Attraktivität der Ortsgemeinde insbesondere für junge Familien.
Alle diese Aufgaben, so waren sich die Versammlungsteilnehmer abschließend einig, können künftig nur durch noch mehr Kooperation zwischen den Vereinen, Institutionen und der Ortsgemeinde bewältigt werden. Daher fand die Anregung, sich in Zukunft regelmäßig bei weiteren „Runden Tischen“ zu treffen und jeweils anstehende Fragen zu erörtern, breite Zustimmung. Darüber hinaus sollen solche Treffen künftig auch dazu genutzt werden, Veranstaltungstermine abzusprechen, gegenseitige Unterstützung abzufragen und auch gemeinsame Veranstaltungen, z.B. während der Kirmestage, zu besprechen.
Als Termin für den nächsten „Runden Tisch“ im Rathaus wurde Dienstag, 16. Februar 2016, 19 Uhr, anvisiert.