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Erdgasanschlüsse: Rat muss entscheiden

Bauangelegenheiten stehen im Mittelpunkt der nächsten öffentlichen Sitzung des Ortsgemeinderates Welschneudorf am Dienstag, 26. Oktober 2021, 19 Uhr, in der Kurfürstenhalle (Schulstraße). Dabei geht es zum einen um den behindertengerechten Teilumbau eines Einfamilienwohnhauses (Bereich Bleichwiese), zum anderen um den Neubau eines Mehrfamilienhauses mit Friseursalon (Bereich Immenweg).

Darüber hinaus beschäftigt sich der Rat mit dem Bebauungsplan „Im Dielkopffeld“ (Anschluss an die Gasversorgung sowie die Übernahme der Tiefbaukosten durch die Ortsgemeinde).

Dazu heißt es in der Beschlussvorlage, dass die Energienetze
Mittelrhein (ENM) aus wirtschaftlichen Gründen die Installation und das Betreiben eines Erdgasnetzes nur noch unter bestimmten Rahmenbedingungen vornehmen will. Demnach soll die Ortsgemeinde die Tiefbauarbeiten für die erdgasseitige Erschließung vorfinanzieren. Dabei handelt es sich um geschätzte Kosten in Höhe von etwa 20.000 Euro. Erst dann würden die ENM im Baugebiet „Im Dielkopffeld“ ein Erdgas-Netz aufbauen und den Aufwand für Material und Montage übernehmen.

Weiter heißt es in den Unterlagen zu diesem Tagesordnungspunkt: „Sollte sich in einem Zeitraum von 10 Jahren nach Inbetriebnahme des Erdgasnetzes eine Anschlussquote ergeben, mit der eine Wirtschaftlichkeit dargestellt werden kann, erfolgt eine
Erstattung der nachgewiesenen anteiligen Tiefbaukosten der Sparte Gas.“ Die Bewertung soll in dem Erstattungszeitraum jährlich vorgenommen werden. Erforderlich wäre aus heutiger Sicht laut Beschlussvorlage eine Anschlussquote von 75 Prozent, das sind 15 von 20 geplanten Baugrundstücken. Zum Vergleich: Im gesamten Versorgungsgebiet der ENM liegt die Gas-Anschlussquote bei durchschnittlich 30 Prozent.

Die Verbandsgemeindeverwaltung weist darauf hin, dass „der Vorschlag der ENM zur künftigen Auslegung der abgeschlossenen Konzessionsverträge und der Frage, ob ein Baugebiet mit Gas versorgt wird oder nicht, grundsätzliche Bedeutung für alle
anderen an die Gasversorgung angeschlossenen Kommunen der Verbandsgemeinde (VG) Montabaur hat“. Sie steht daher mit ENM und der Energieversorgung Mittelrhein (EVM) in Kontakt, um „eine generelle Klärung herbeizuführen“. Die VG-Verwaltung schlägt deshalb vor, „der Kostenübernahme unter dem Vorbehalt einer
späteren, allgemeinverbindlichen Regelung zuzustimmen“.  Dies besonders für den Fall, „dass möglicherweise von der ursprünglichen Forderung einer kompletten Übernahme der Kosten der Erdarbeiten, der zu erreichenden Anschlussquote für eine Rückerstattung usw. zu Gunsten der Ortsgemeinde abgewichen und Mittel eingespart werden könnten“.

Ob in dem Baugebiet eine Anschlussquote von 75 Prozent erreicht werden kann, ist unsicher angesichts der aktuellen Preisentwicklung auf dem Markt für fossile Energieträger. Laut dem Onlineportal finanztip.de steigen „die Beschaffungskosten für Erdgas seit Ende 2020 und haben im Oktober 2021 einen langjährigen Höchststand erreicht“. Das Vergleichsportal check24.de schreibt: Der Gaspreis hat in der Grundversorgung bundesweit 2021 ein neues Rekordniveau erreicht. Im Februar kosteten 20.000 kWh durchschnittlich 1.510 Euro.“ Da auch die CO2-Bepreisung weiter steigt, rechnen manche Experten mit anhaltend hohen Energiekosten. So soll der Preis für eine Tonne CO2 von derzeit 25 Euro bis zum Jahr 2025 auf 55 Euro je Tonne steigen. Verbraucherportale raten zu einem Preisvergleich und gegebenenfalls zum Anbieterwechsel.

Neben den Bauangelegenheiten beschäftigt sich der Ortsgemeinderat auch noch mit der Neugestaltung der Homepage der Ortsgemeinde. Zum Abschluss der Sitzung haben die Bürger außerdem Gelegenheit, Fragen an den Rat zu stellen.

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